Nun traten sie vor die Presse, gewichtig, ernst und ganz so, als hätten sie ein wuchtiges Mandat zur Führung der Republik in ihren Aktenkoffern, statt nur eine eher hauchdünne Verlegenheitsmehrheit, mit der sich SPD, FDP und Grüne zur sogenannten Ampelkoalition verständigten. Ein Ringen sei es, gibt der tatsächlich schwergewichtige Grüne Keller der Pressemeute regelmäßig zu verstehen, dabei kann er kaum verhehlen, wie froh er ist, nach diesem verbaerbockten Wahlkampf überhaupt dort stehen zu dürfen und schon eine Pranke auf Macht und Dienstautos legen zu können.

Nach einem Wahlkampf, in dem keine einzige wirklich wichtige Frage dskutiert wurde: Der Raub der deutschen Spareinlagen durch die europäische Nullzins-Politik, die hächsten Energiekosten der Welt, die Migrationsfrage – wohin mit den anschwellenden Flüchtlingsströmen -, die marode Infrastruktur, die zum Sanierungsfall gewordene Landesverteidigung, um nur einige Punkte zu nennen.

Selbstverständlich kann auch der designierte Kanzler aufatmen – seine mögliche Aufsichtsfehler als Finanzminister in die, wie gerade publik wurde,  tatsächlich weit größeren und schmutzigeren Cum und Cum-Cum-Geschäfte hätten ihm kurz vor Torschluss doch sehr geschadet.

Ansonsten geht es darum: Ministerämter.

Was an Kabinettsposten bisher in die Öffentlichkeit drang, klingt immerhin nach klaren Konturen im Kulturkrieg der guten Linken gegen die bösen Rechten: Habeck wird als Vizekanzler und Umweltminister einer Regierung, die sich dem wahnhaften Kampf gegen die Klimakatastrophe auf deutschem Boden verschworen hat (deutscher Emissionsanteil 2 (zwei!) Prozent), dem so unerwarteten wie übergücklichen Wahlgewinner Scholz die Richtlinien vorgeben, Baerbock als Außenministerin wird endlich ihr Praktikum in Völkerrecht absolvieren können, und Göring-Eckart, die für das Präsidialamt im Gespräch war  – offenbar war Walter Steinmeier nicht zu überreden, das Schloss Bellevue aufzugeben – wird entscheiden müssen, ob Entwicklungshilfe weiterhin auch an China ausgezahlt wird oder nicht doch eher in gendergerechte Bau-Projekte in den Anden fließt.

Natürlich wird der „Kampf gegen rechts“ noch schamloser und selbstgerechter geführt werden. Sie sei „selbstverständlich Antifa“ gab einst Saskia Esken zu Protokoll, die Dame mit dem „Charme der Leiterin einer Gefängniswäscherei“ (H.-H. Tiedje), die jetzt mit dem Ministeramt für Bildung dafür belohnt werden wird, dass sie während des Wahlkampfes den Mund gehalten hat – ihre Qualifikation: Sie war mal stellvertretende Elternsprecherin an einer Schule.

Christian Lindner soll sich mit dem Finanzministerium das Schlüsselressort gesichert haben – er wird überall hineinreden dürfen und beweisen, was sein Versprechen wert ist, die Steuern NICHT zu erhöhen, um die Hirngespinste der Grünen zu finanzieren.

Die Linke hat ihre Kulturhoheit fürs erste gefestigt – recht so! Denn die Konservativen in unserem Land haben schon vor langem kleinmütig den Schwanz eingezogen, statt für das zu kämpfen, was ihnen einst wichtig war, für Familie, Nation, Traditition. Sie wird sich, wenn sie noch bei Sinnen ist, einen Oppositionsführer Friedrich Merz wählen, den einzigen in ihren stark gelichteten Reihen, der das rhetorische und fachliche Format dazu hätte.

Und der wird sich, so ist zu hoffen, gerade NICHT auf die bequeme Linksliturgie des ,“Kampfes gegen Rechts“ einlassen, sondern neu definieren, was rechts überhaupt ist und dass es sich dabei um einen legitime politisch-parlamentarische Richtung handelt.

Ja, vorerst haben die anderen gewonnen, für die Familie eine zufällige „Gruppe von Menschen ist, die sich den Kühlschrank teilen“, wie sie einst von einer SPD-Ministerin definiert wurde, und für die die Nation ein belastetes politisches Gebilde ist, das so schnell wie möglich in einer vagen Internationalität aufgehen sollte.

Und was die Gedankenfreiheit angeht: der Spielraum des Sagbaren wird sich weiter verengen, die Prozentzahl derjenigen, die Angst haben, ihre Meinung zu sagen, wird von gegenwärtig rund 65% weiter ansteigen. Merkels 16 Jahre haben dieses Land gezeichnet.

Für mich als Publizisten ist es dieser letzte Punkt, der mir das bange Gefühl gibt, in einen Fieber-Traum eingesperrt zu sein, der von rasenden Wiedertäufern geträumt wird, die dauerschreiend vor zwei Bedrohungen warnen: Hitlers Wiederkehr und Weltuntergang. Mit der Bestallung von Karl Lauterbach als Bundesseuchen…pardon Bundesgesundheitsminister, der alle paar Wochen Hunderttausende von Toten vorhersagt, wäre das hochbezahlte Panikorchester komplett.

Die „Verhandlungen“ gehen also nun über in  „Koalitionsgespräche“ mit einem, so die Tagesschau, „ehrgeizigen Zeitrahmen“ – das ganze ist eine Theateraufführung, die dem Michel weismachen soll, es werde tatsächlich noch „gerungen“, denn der Bär ist längst geschossen, das Fell verteilt.

Ansonsten wachsen die Parallelen zum Ein-Parteien-Staat China und seinem 1000-köpfigen Volkskongress: Mit seinen 735 Abgeordneten ist der neue Bundestag so groß wie nie zuvor in seiner Geschichte.

 

Sie bilden eine doch beträchtliche Klasse, die den chinesischen Mandarinen ähnelt, denen lebenslanger Unterhalt und stattliche Pensionen zustanden. Sie allerdings wurden nach allerstrengsten Ausbildungszeiten ausgewählt, waren Richter und Gelehrte und bildeten eine intellektuelle Elite, und sie fielen durch besonders prachtvolle seidene Hoftrachten auf.

Frauen war das Amt verwehrt, die Mandarine allerdings hatten das Recht, mehrere Frauen zu unterhalten – in diesem Punkt allerdings schließt sich, dem Vernehmen nach, auch hier die Schere zum Bundestag.

Symbolpolitik spielt hier wie damals eine Rolle. Natürlich wurde der Rang des Mandarin an der Anzahl seiner Sänftenträger und Schriftenzeichner gemessen. Sie dienten durch alle Dynastien, durch die Ming-Dynastie (1368-1644) ebenso wie durch die Qing-Dynastie (1644-1911).

Auch unsere Mandarine sind flexibel. Neu allerdings im deutschen Bundestag ist ein Streit über die Sitzordnung im sogenannten „Parlament“, das man wie im heutigen China Volksvertretung nennt. Dort wollen nun die Mandarine der FDP nicht mehr neben den Volksvertretern der AfD sitzen, weil sie diese als niederrangig verachten. Nun sollen die Mandarine der CDU mit denen der FDP die Plätze tauschen, was durchaus möglich wäre, weil sich deren Sitze stark reduziert haben. Diese allerdings leisten noch Widerstand.

Womöglich aus Angst vor Infektionen mit tatsächlich konservativen Programmen.