Ein merkwürdiger und doch altvertrauter Reflex bemächtigt sich derzeit der Deutschen: Mit Begeisterung und Gebrüll in die von der Regierung gewünschte Richtung zu stürmen.

Dieses herrliche Gerangel da vorne um den Spitzenplatz, was für ein Schauspiel, besonders wenn die schreibende und kommentierende Zunft sich um die Ehre prügelt, irgendwem irgendwo hinten am schnellsten reinzukriechen!

Dass mein einstiger Kurzzeit-Ex-Kollege sowohl im Spiegel wie auch bei Springer, Nikolaus Blome, derzeit RTL-Politikchef, ja, man kommt rum, nun wieder als Spiegel-Gast-Kolumnist bzw. -Kanone die ohnehinnige Regierungsgefolgschaft des Hauses übertrumpfen durfte, schien ihm ein Vergnügen, das sich mir so gar nicht erschließt.

Eigentlich kenne ich ihn als ruhigen Zeitgenossen. Dann auch wieder verlangt es die Aufmerksamkeits-Ökonomie im Medienbetrieb, den man sich als lärmenden Marktplatz vorzustellen hat, dass die Meinungsanbieter brüllen – und wenn es der völlig schamfreie Aufruf zur Denunziation ist.

Blome schrieb unter dem Titel „Impfpflicht! Was denn sonst?“ die Sätze: „Ich hingegen möchte an dieser Stelle ausdrücklich um gesellschaftliche Nachteile für all jene ersuchen, die freiwillig auf eine Impfung verzichten. Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen.“

Möglicherweise ist mit diesen Worten der Tatbestand der Volksverhetzung erfüllt, allerdings leben wir schon seit Monaten, ach was, seit Jahren in einem Klima des Auseinander-Dividierens in „hell“ und „dunkel“, in „gut“ und „böse“, dass sich selbst dieser Ausfall einfügt in die schon vertrauten Gehässigkeiten und das große Verpfeifen.

Was noch fehlt, ist die rassische Komponente, der Tonfall und die Markierungsabsicht für Andersdenkende jedenfalls, sie klingen schon mal sehr vertraut.

Da käme natürlich ein Menge Arbeit auf Blome zu, der seine Ungeheuerlichkeit mit seinem „preußischen Pflichtgefühl“ begründet, denn rund 40 Prozent der Landsleute halten nicht viel von der Impferei mit einem im Affentempo genehmigten Stoff, von dem die Nebenwirkungen nicht bekannt sind, aber soviel immerhin: die Hersteller empfehlen, dass innerhalb von zwei Monaten keine Schwangerschaft geschehen möge.

Unbekannt ist auch bisher, wie lange wohl der Impfschutz wirkt, ob drei Monate, oder fünf oder ein Jahr, und wann die Impfung wiederholt werden muss. Überraschend ist auch die Laxheit der Grünen in dieser Frage, die sonst jeden Eingriff ins Erbgut bei Pflanzen und Tieren verteufeln, aber den ins menschliche einfach so durchwinken.

Noch wird sich der Freiwillige Nikolaus Blome allerdings gedulden müssen: wegen der Verunreinigung einiger früherer Chargen der für die Produktion erforderlichen Ausgangsstoffe kommt es, so Biontech/Pfizer zu Verzögerungen der Produktion. Die Welt: “Pfizer selbst will nicht ins Detail gehen.“

Mittlerweile ist es bei Impfungen auf der britischen Insel zu zwei schweren Allergie-Reaktionen gekommen, sodass die Regierung eine Warnung an Allergiker ausgegeben hat – diese sollten sich besser nicht impfen lassen.

Aber bloß keine Panik: Der Chef des Robert-Koch-Instituts Reiner Wieler hielt es für nötig, darauf hinzuweisen, dass es womöglich – da zunächst die Risikogruppe der Alten geimpft werde – zu einer Steigerung der Mortalität kommen könnte. „Aber bei uns sterben ohnehin jeden Tag rund 2500 Menschen an allem möglichen, im Jahr etwa 900 000, daran haben wir uns gewöhnt.“

Eben.

Hat nicht mit dem gleichen Argument die Querdenkerszene gegen die amtliche Panikmache argumentiert? Aber das nur nebenbei in diesen verworrenen Frontverläufen. Zurück zu unserm Blome.

Sein Heldenmut und seine Pflichterfüllung erinnern ein wenig an Gabor Steingarts großartige Geste, als er, frisch gebackener Chef des „Handelsblattes“, auf dem Höhepunkt der Griechenland-Schuldenkrise für 5000,00 Euro griechische Staatsanleihen kaufte, als statement gegen antigriechische, auch anti-europäische Töne.

Er hat sie dann eher kleinlaut verkauft, irgendwann, recht schnell, an den Preis konnte er sich laut SZ nicht mehr erinnern.

Jetzt allerdings, so ließ er jetzt in seinem „Morning Briefing“ verlauten, will auch er sich so schnell wie möglich impfen lassen.

Allerdings werden derzeit weder Blome noch Steingart als Vorprescher gebraucht, zunächst sollen die Alten (also ich) und dann wahrscheinlich Ordnungs- und Pflegekräfte die Immunspritze erhalten, die, soviel immerhin der Immunologe Streek, keineswegs eine Rückkehr zu gewohnten Lebensbedingungen erlauben. „Wir werden uns an das Virus gewöhnen müssen.“

Also ich erkläre hiermit: ich trete meinen Impfslot an Blome oder Steingart ab und warte erst mal. Ohnehin lebe ich im Corona-leichtesten Bezirk der ganzen Republik und nicht in der Berliner- oder gar bayrischen Corona-Hölle.

Geradezu ergreifend emotional hat heute im Parlament die im Ausland als „Mama“ benannte Kanzlerin die Gefahren dieser Pandemie beschworen, allerdings stagniert die Intensivbettenbelegung seit vier Wochen bei rund 21 000 – also hatte die Ausrufung des gegenwärtigen Lockdowns offenbar überhaupt keinen Effekt.

Vielleicht ergreifen wir die falschen Maßnahmen?

Nur mal so?

Ach was, ab jetzt gilt: ‚Wollt ihr den totaaaaalen Impfzwang?‘ ‚Joaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!‘

 

 

 

 

 

 

 



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