Anna-Lena am 3.Juni

Oh, das gab ein “Brausen im Blätterwald” wie es die Journalisten in ihrer blumigen Sprache schreiben würden. Mein Vorschlag, “gleichwertige Lebensverhältnisse” als Grundrecht ins Grundgesetz reinschreiben. Ich hab da jetzt erst mal nicht gemeint, dass alle am schönen   Maschsee in Hannover wohnen dürfen sollen. Erst mal nicht.

Erstmal geht es um schnelles Internet, Gesundheitsfürsorge, Schienverkehr für alle. Und dann kann man immer noch sehen.

Hauptsache “gleichwertig” steht im GG. Ach steht schon? Vor dem Gesetz sind alle gleich? Warum beschweren sich die Ossis dann dauernd? Fahr gerade durch den Osten. Um den Grünen Freundinnen und Freunden da unten zu helfen. Die haben mich angerufen, regelrecht beschworen “Komm bloß nicht”, “Bitte nicht”. Die sind so süß, die Sorgen sich  um meine Gesundheit. Und weil die Demokratie dort unten, in den Territrories, noch nicht angekommen ist.

Sicher, ich bin ziemlich angeschlagen, aber man muss denen doch helfen. Die sind ja noch nicht in der Demokratie angekommen. Abe ich will sie nicht aufgeben wie dieser Wanderwitz von der CDU.

Mein Motto: Gleichwertige Lebensverhältnisse. Außer für die Faschos, die AfD wählen. So werd ich das natürlich nicht sagen. Man könnte vielleicht so anknüpfen: Ihr hattet 40 Jahre lang gleichwertige Lebensverhältnisse, liebe Freundinnen und Freunde, da könnt ihr doch jetzt auch grün wählen, wo wir das sogar ins Gesetz reinschreiben wollen!

Dann ist  es so schön wie früher.

Jawohl,, damit erreicht man auch die Älteren und die Konservativen im Osten: “Grün wählen – und alles wird wie früher!”

Lenchen, du bist eine Genie 😀😀😀

 

 

 

Anna-Lena Tam 4.Juni

Endlich in Chemnitz, nach Bahn-Verspätung, Anschluss verpasst, zweimal Umsteigen, Notdienst an der Strecke, egal, aber nach sechs Stunden endlich da.

Raus, über die Strasse neben dem Parkhaus ein runtergeranztes Mietshaus, unten war wohl eine Spielhalle drin, aber wichtig der Spruch unter den verrußten Fenstern: “Nie wieder Faschismus!”

Mir sind fast die Tränen gekommen. Das muss von einer/einem stammen, die/der ihn erlebt hat! Das las sich so überzeugt, wenn man bedenkt, der/die mindestens 80 gewesen sein muss, der die das dahin gesprüht hat.

Wahrscheinlich nach Einbruch der Dunkelheit. Weil Chemnitz ja voll die Faschostadt ist.

Wenn man bedenkt, das hier dieser Deutsche (aus Kuba gebürtig) die zwei Afghanen abgestochen hat, nur weil die ihm nicht ihre Bankkarte geben wollten. Oder war das umgekehrt? Auf jeden Fall gab es dann Hetzjagden auf Afghanen, und eine dieser Faschotanten hat ihrem Männe zugerufen “Hase du bleibst hier”, weil die Afghanen in Notwehr Bier auf ihn gegossen haben und auch dieser Maassen vom Verfassungsschutz hat was abgekriegt, weshalb ihn die Angela entlassen hat. Wahrscheinlich hat er sie provoziert.

Jetzt stellt sich raus, dass dieser Maassen ein ganz übler Antisemit ist, weil er jahrelang das Wort “Globalist” benutzt hat, was ein Codewort für “Juden” ist. Wusste ich auch nicht, so geheim haben die das gehalten.

Später noch Kranz niederlegen bei diesem riiiiesigen Marx-Kopf für die Internationale, also die von uns Grünen, also global gesehen oder wenn man so will globalulistisch, was für mich das Gegenteil von nationalistisch ist, weil damit kann ich auch nichts anfangen.

Was soll dieser Deutschland-Sch…da bin ich mit Robert voll einig.

Morgen dann Wahlkampf am Stand, bin gespannt…jetzt erstmal Bett und TV und die Minibar leer knabbern!

 

Anna-Lena am 5.Juni

Wahlkampf der Grünen dem Opernplatz, gleich neben Chemnitzer Hof. Gegenüber von unserm Stand die blauen Faschos von der AfD mit ihrem Kandidaten, einem Typen im 3-heiligen Anzug. Stirnglatze, totaler Zyniker. Heißt Klonovsky, Buchautor, rechter Blogger, Redenschreiber von Gauland. Auf den Plakaten Sprüche wie: Sie können mir vertrauen, ich bin kein Politiker. Oder: Öffnungsorgien – sofort! Oder: Wir schaffen das – weg! Also Populismus total!

 

Als er mich gesehen hat ruft er herüber“ Oh, die Intellektuelle von den Grünen rückt an.“ Der Typ neben ihm, voll fett, war dieser Matussek, ich kenn den von früher, totaler Frauenfeind, hat mit seim Brevier „Die vaterlose Gesellschaft“ voll gegen die Emanzipation gebrettert, der also wiehert los.

Klar werde  ich wieder angesprochen auf meine Bio, die FAZ hat ja nochmal öffentlich nachgefragt.

Dass ich Völkerrechtlerin bin. Ich erkläre das einem Typen mit grauem Pferdeschwanz, der aber offenbar nur das Tütchen mit den Grassamen haben will. Gibt’s umsonst. Also dass ich dass Vordiplom habe. „Logo“, sagt der. Und wann denn mit der Legalisierung zu rechnen sei. Dann die Sache mit London und dem Kurs, aber da will er schon weiter.

Wir sind gar nicht dazu gekommen, über das Klima zu reden. „Es muss warm sein“, sagt er noch, „dann wächst das Zeug am besten“. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass wir aneinander vorbeireden.

Vorher war ich mit ein paar Geno…grünen Freunden an der Stelle, wo Daniel verunglückt ist an  den Messerstichen. Gedenkplatte unten vor dieser Shisha-Bar, und auif dem Bürgersteig ein Betonsockel mit dem Satz: „Der Einzelne hat zwei Augen, die Partei hat tausend Augen“.

Das ist aus Bert Brechts „Lob der Partei“. Wir werden, um zu gewinnen, nicht nur mich brauchen, sondern die  ganze Partei – um rechtzeitig die Klimakatastrophe zu erkennen, das finde ich brauchbar mal für eine Rede, muss ich dem Kellner weiter‚geben.

Da soll noch mal einer an meiner Bildung zweifeln!