Es ist noch nicht lange her, als ein WDR-Kinderchor fröhlich losschmetterte: „Unsere Oma ist ‚ne alte Umweltsau“ und die breite Öffentlichkeit damit zurecht erboste. Schließlich ist die heutige Oma-Generation die der Trümmerfrauen und ihrer Teenager-Töchter, die unsere Republik buchstäblich wieder aufbauten.

Allerdings waren nicht alle erbost: Böhmermann, Welke und Konsorten lachten sich schief und konnten sich kaum überbieten an weiteren harten Oma-Witzen, natürlich der Umwelt zuliebe und weil es die Kritiker des ÖR-Systems auf die Palme brachte.

Plötzlich aber hat sich der Tisch gedreht. Plötzlich ist die Oma als solche und überhaupt ein Kulturgut, weil sie sich im Kampf gegen die rechten Corona-Leugner, Querdenker und ohnehin Nazis, die gegen das quasitotalitäre Corona-Regime der Regierung protestieren, prima nutzen lässt.

Oma unser bestes Stück – es geht um ihr Leben.

Was selbstverständlich eine Täuschung ist, denn die Hauptrisikogruppe derzeit bilden Ausländer mit mangelnden Deutschkenntnissen, oder wie es im politisch-korrekten Verlautbarungsdeutsch heißt, mit „Sprachbarrieren“.

Sie belegen laut Robert Koch Institut zu über 50 Prozent (in manchen Kliniken zu 90 Prozent) die Intensivbetten und sind gleichzeitig diejenigen, die sich am heftigsten gegen Impfungen wehren.

Und das liegt an eben jenen Sprachbarrieren, denn die im Befehlston gehaltenen Anweisungen zur Corona-Bekämpfung sind in Deutsch gehalten, während die Informationen zur Sozialhilfe und anderen staatlichen Dienstleistungen prinzipiell siebensprachig vorliegen.

Aber um Wahrheiten – auch solche, die nicht mehr ausgesprochen werden dürfen – geht es in diesem Streit der Lager längst nicht mehr, sondern um eine Art Kulturhoheit. Und der tobt zwischen der von Sarah Wagenknecht mit Recht als „Linke Schickeria“ apostrophierte grünrote Intelligenz in den Großstädten, und den Normalos, die für deren halbstarken „One-World“-Utopien und selbstgerechtes „virtue signalling“ im rauhen Alltag zu leiden haben.

Denn sie sind es, die die Kohle und damit Steuern anschaffen und über ihre Zwangsabgaben jene bezahlen, von denen sie als Trottel verhöhnt werden.

Und: Es droht noch sehr viel schlimmer zu werden. Annalena Baerbock, die grüne Kanzlerkandidatin, wurde jüngst auf einer Tagung der Familienunternehmer gefragt, ob ihr bewusst sei, dass Unternehmen heute schon über die Hälfte ihrer Gewinne an den Staat ablieferten. Und weiter ob ihr klar sei, dass nach den grünen Steuerplänen künftig zwei Drittel abzuliefern seien.

In beiden Fällen musste die grüne Spitzenpolitikerin passen. Sie wusste es nicht.

Und in beiden Fällen müssen sich Böhmermann und Welke als Angestellte im öffentlichen Dienst auch keine großen Sorgen machen: ihre „Witz-Betriebe“ müssen sich nicht im kalten Wind der Marktwirtschaft behaupten.

Letztes Jahr noch nutzte Böhmermann die Oma als trottelige Reichsbürgerin, wohl eine Art Steigerung der Umweltsau in jenem Milieu. In einer Variation auf den früheren Song packte er die „Oma 2.0“ aus und lässt singen „Meine Oma stürmt in Schwarz-Weiß-Rot den Reichstag, den Reichstag, den Reichstag. Damit da oben endlich einer mal Bescheid sagt. Meine Oma hustet jetzt im Widerstand“

Doch mittlerweile dürfte klar ein, dass die alten Damen nicht durch ihre unterstellte Reichsbürgerei gefährdet sind, sondern durch das skandalöse Pannenregime der Regierung im Stich gelassen wurden.

Eine Politik, die Seniorenheime und Altenstationen nur mangelhaft oder gar nicht schützte, die vergaß, Tests und Impfstoffe in ausreichender Menge herbeizuschaffen und nun statt dessen im Allesdichtmachen-Modus eine ganze Gesellschaft ohne Ansehen von Alter, Beruf oder Unternehmenssituation vor die Wand fährt. Ein Kinderarzt: „Heutzutage haben die meisten meine Patienten psychiatrische Probleme“, denn auch Isolation und stundenlanges Maskentragen in unterkühlten Klasseräumen hinterlassen bisweilen irreparable Schädigungen.

Wie bereits gesagt: hier geht es nicht mehr um Wahrheiten, sondern um einen Kulturkampf. Denn auch in diesem Bereich, den Marx den Überbau nannte und Gramsci die „Kulturhoheit“ sind dringende Reparaturarbeiten erforderlich, denn wir leben unter einem Sprachregime, das Orwells „1984“ erinnert, wenn zum Beispiel Kritik an der Regierung von dieser sofort als „systemgefährdend“ bezeichnet wird und von regierungshörigen Journalisten unter Faschismusverdacht gestellt und damit tabuisiert wird.

wie jüngst beim Protest von ein paar Dutzend Schauspielern, die mit dem Mittel der Satire Kritik an einer irrwitzigen Corona-Politik übten und von einem Zeit-Redakteur prompt beschuldigt wurden, nach dem „Handbuch des Faschismus“ – wo auch immer das derzeit verlegt wird – zu agieren.

Es ist ein Sprachregime, das dazu führt, dass mittlerweile zwei Dritteln der Bundesbürger Angst haben, ihre Meinung zu sagen. Ein Sprachregime, das den totalitären grünen Volkserziehern offenbar gar nicht bewusst ist, weshalb hier dringend eine Selbstaufklärung am Platz wäre.

Tatsächlich wurde ja Robert Habeck (listigerweise?) vom dtv-verlag aufgefordert, zu einer Neuübersetzung des Roman “1984“ von Georg Orwell ein Vorwort zu schreiben. Zentral in diesem Roman ist die Einübung in die Disziplinen des „Neusprech“ und das „Doppeldenk“, welches erlaubt, zwei einander widersprechende Aussagen gleichermaßen für wahr zu halten.

Mit Verwunderung stellte der Literaturwissenschaftler Till Kitzel fest, dass Habeck zwar behauptete, Orwells Romamn sei eine „messerscharf durchgeführte (…) Analyse, wie Sprache manipuliert werden kann“, doch dass es ihm selbst gerade nicht gelang, diese Einsicht in überzeugender Weise auf das „Sprachregime“ der Gegenwart zu beziehen (statt auf marginale Einzelfälle) und somit in weiterführender Weise fruchtbar zu machen.

„Es ist so auch bezeichnend, daß Habeck mit keinem einzigen Wort auf den massivsten zeitgenössischen Versuch der Etablierung eines Neusprech eingeht, die auch von seinen politischen Gesinnungsgenossinnen bzw. -genossInnen bzw. -genoss*innen bzw. -genoss:innen stark propagiert und praktiziert wird: die Gendersprache.“

Deswegen sei hier nun ein kleiner taktischer Ausblick auf den kommenden Wahlkampf geworfen.

Natürlich wird es darum gehen, dass Armin Laschet klar macht, dass wir deutschen Steuerzahler nicht die Welt retten können. Wahrscheinlich können wir auch das Klima nicht ändern.

Wir könnten statt dessen versuchen, unsere kaputte Infrastruktur zu verbessern, evetuell vorsorgend bessere Dämme bauen und zum Beispiel die total inkompetente Digitalbeauftragte, Dorothea Bär mit ihren Latex-Outfits, auf den Mond zu schießen, und ihren Job und so gut wie jeden anderen in der nur mangelhaft besetzten Merkelregierungsbank mit kompetentem Personal zu ersetzen.

Zum Beispiel mit Friedrich Merz, der nicht nur Wirtschaft und Finanzen kann.

Nein, er geht auch an die sogenannten weichen Themen mutig heran, eben an das Sprachregime, wie er es soeben in einem Spiegel-Interview tat, in dem er forderte, im amtlichen Verkehr, wo es auf Verständlichkeit und Klarheit ankomme (s.o.), auf das durch den Wähler nicht legitimierte Gendern der Sprache durch Sternchen und Binnen-Is zu verbieten. Frankreich, die große Kulturnation, so Merz, habe es bereits getan.

Natürlich heulten sofort die üblichen Verdächtigen auf, die es nicht schaffen, das biologische und das grammatische Geschlecht auseinanderzuhalten, selbst Kollegen in der Presse nicht, also der schreibenden Zunft, was ein weiteres Beispiel für den Verfall der Intelligenz in unserem Beruf wie auch weiterhinaus der unserer Nation der Dichter und Denker darstellt, die offenbar noch keine Herden-Immunität gegen den verheerenden rotgrünen Virus erworben hat.

Ganz im Gegenteil: Mittlerweile gibt es einen Verein, eifrig unterstützt von der Grünen Jugend, der sich „Omas gegen rechts“ nennt, wo sie Sprechchöre und den Gebrauch von Trillerpfeifen einüben!

Ps: das Angebot des von Journalisten und einer Pflegerin heftig krirtisierten Schauspielers Jan Josef Liefers, Initiator der Aktion #allesdichtmachen, im Krankenhaus zu helfen,  wurde vom Klinikum Essen abgelehnt