Sie sind der Nawalny der USA, Sie wurden gejagt, gefoltert, in Einzelhaft-Haft sind Sie in Todesnähe zerrüttet worden, weil Sie Kriegverbrechen der Supermacht publik gemacht haben. Diese Woche soll über Ihr Schicksal entschieden werden.

Schon vor Wochen war eine Delegation australischer Parlamentarier wieder abgereist, die vergeblich versucht hatte, Sie aus dem britischen Hochsicherheitsknast Belmarsh mit in die Heimat zu nehmen. Eine letzte Petition der Regierung blieb erfolglos. Seit Monaten sitzen Sie in diesem Loch in Isolation, während über Ihre Auslieferung an eine unerbittliche USA verhandelt wurde.

Sie sind blass, auf Ihrer weissen Haut liegen rote Flecken, Ihre Nase ist geschwollen, Ihre Augen tränen, Ihre Haare fallen aus, der Schweizer Uno-Beauftragte Nils Melzer, der Ihre Haftbedingungen untersuchte, sprach von Folter. An Verhandlungstagen wurden Sie im roten Overall vorgeführt wie ein gefährlicher Serienkiller, Eisen an Händen und Füssen, gedemütigt durch Leibesvisitationen, ohnmächtig vor einer selbstherrlichen Richterin, die in dieser Woche über Ihre Auslieferung an die US-Justiz verfügen wird.

Dort drohen Ihnen 175 Jahre Zuchthaus. Ihr Vergehen: Sie haben einen Film ins Netz gestellt, in dem zu sehen ist, wie US-Soldaten aus einem Helikopter heraus Zivilisten niedermähen. Diese Bilder, entstanden während der Obama-Ära, schrien förmlich: Schurkenstaat USA!

Lieber Julian Assange, Ihre Gedanken rasen. Sie sind zerrüttet. Manchmal halluzinieren Sie. Sie möchten schreien, aber Sie wissen, keiner hört Sie in diesem Loch.

Warum, fragen Sie sich mit Recht, gibt es keinen Aufschrei draussen? Warum lassen Medien wie der Spiegel, die 2010 aus Ihren Wiki-Leaks ihre Titel-Storys gestrickt haben, Sie jetzt verrotten? Wo bleibt das Konzert «Free Assange» im Hydepark? Was treibt unsere grüne Aussenministerin?

Vielleicht denken Sie auch manchmal: Was war ich für ein selbstherrlicher Trottel damals, dass ich diese #MeToo-Frauen gegen mich aufgebracht habe, die mich fälschlicherweise der Vergewaltigung beschuldigten und damit zur Flucht zwangen, in diese Odyssee über die ecuadorianische Botschaft und schliesslich in dieses Loch?

Lieber Julian Assange, Sie sind ein Märtyrer im Kampf um Pressefreiheit!

Mit großem Respekt und in großer Sorge

Ihr

Matthias Matussek



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