Die Titelzeile ist dem Fußballmagazin 11 Freunde entnommen

 

Reden wir über Goretzka.  Leon Goretzka, Bayern München, früher ein Bulle mit Vorwärtsdrang. Für die wenigen unter den JF-Lesern, die nichts mit dem Namen anzufangen wissen – das ist der, über den das Magazin der Deutschen Bahn geschrieben hat, zu dem Sie verzweifelt gegriffen haben, nachdem der Zug mal wieder stundenlang auf offener Strecke stand. Und der sich dort im Magazin über sechs Seiten, die einem vorkamen wie vierzig, todesmutig für LGBTQ eingesetzt hat und gegen Nazis…

Ja, genau der, der in der Vorbereitung auf die WM 2022 nach seinem Tor gegen Ungarn aufgedreht in die Ecke der ungarischen Fans gerannt ist und mit den Händen das Herz geformt und ihnen hingestoßen hat als sei es der gestreckte Mittelfinger, nach dem Motto: hier, LOVE, in your Face, ihr ungarischen Schwulenhasser! Gleichgeschlechtliche Liebe als Kampfansage.

Das war damals, als die ganze Nation selbst in der Tagesschau, nein, gerade in der Tagesschau, darüber debattierte, ob die Münchner Allianzarena nicht in Regenbogenfarben erglühen sollte aus Protest gegen Victor Orban.

Um es kurz zu machen: Goretzkas Marktwert ist um 20 Millionen gefallen, er hat sich von 45 Mio auf 25 Mio nahezu halbiert. Der Spieler zeigte zwar die in diesen Tagen erforderte bunte Gesinnung, aber die Leistung auf dem Rasen hinkten buchstäblich hinterher und eine alte Fussballerweisheit lautet: „Entscheidend is aufm Platz“.

Nun, eigentlich gilt die auch für die Politik, nehmen wir mal die hochaktuelle Abteilung Klima. Entscheidend sind nicht die Sprüche über „ Deutschland als Vorbild“, nein, spielentscheidend ist die Tatsache, dass die deutschen Stümper in der totalen rotgrünen Regierung verantwortlich sind für – neben Polen –  die schlimmste Luft-Verschmutzung in Europa, weil sie auf Kohle statt auf Kernkraft setzen und die sogenannten Erneuerbaren nicht liefern.

Weshalb Europa den Kopf über uns schüttelt und der Rest der Welt alle über uns lacht.

Die beste Gesinnung und die markantesten Sprüche nützen nichts, wenn die Ergebnisse nicht hinhauen, womit wir wieder beim Fußball wären.

Die WM 2022 wurde vergeigt, trotz oder gerade wegen der von der Mannschaft gezeigten Protesthaltung gegen das Unrechtsregime in Katar.

Goretzka und Co. wollten mit Regenbogen-Binde auflaufen, unterstützt von einer kämpferisch linken deutschen Innenministerin, die „One Love“ am Arm trug. Unten trugen die Männer um Manu Neuer ihre Spielart  von feministischer Außenpolitik vor und wurden vom Fussballzwerg Japan abserviert.

Ja. Sie dachten zu sehr ans Zeichen-Setzen und zuwenig ans Tore-Schießen

Natürlich spiegelt der deutsche Fußball den Seelenzustand der Nation wieder.

Als die Kriegsheimkehrer um Herberger und Fritz Walter, also die Helden von Bern, 1954 den WM-Titel holten, spielten sie Deutschland wieder in die Völkergemeinschaft zurück.

Mit dem Titel von 1974 zeigten die Männer um Beckenbauer und Netzer der Welt die erstarkte Wohlstandsnation.

Und mit dem Titelgewinn von 1990 unter Lothar Matthäus feierte die Nation das Glück der Einheit.

Mit der WM  2006, dem schwarzrotgoldenen Sommermärchen strahlte das patriotische Glück mit einem sympathischen 3.Platz. Der Gewinn der Trophäe wurde 2014 nachgeholt, doch schon im Gewinner-Glück wurde das Verbundenheitsgefühl gedrosselt, wurden die Gleise umgestellt: die Nationalmannschaft sollte in der Merkel-Ära nur noch „Die Mannschaft“ heißen und die Nation mal auf dem Teppich bleiben bzw. aufgehen in einer humanistischen Internationale, die keine Völker mehr kennt, sondern nur noch Bevölkerungen.

Ja, seither wird für die gute Sache gekickt, aber die Spiele, die doch das Versprechen einer Ablenkung vom Elend der staatlich verordneten und schalen Buntheit bieten sollen, werden selbst immer farbloser. Es ist, als ahnten die entmutigten Jungs auf dem Platz, wie aussichtslos es ist, gegen die Tristesse eines mit Phrasen („Fortschrittskoalition“) und Parolen („Kampf gegen Rechts“)  überpinselten Wirtschaftselends anzuspielen, ganz so, als seien die freudlosen letzten Tage der DDR erneut angebrochen.

Die letzten Spiele? Ein Grauen, das sich nur mit einer Fahrt in der Deutschen Bahn vergleichen lässt: Verpasste Anschlüsse bei Pässen im Mittelfeld, ratlose Lokführer, Verspätungen in der Abwehr, unstimmige Spielpläne. Dazu Werbung in der Deutschen Bahn mit nonbinären schwarzen Neudeutschen.

Nicht nur die Infrastruktur des Landes ist marode, auch die des deutschen Fußballs. Fachkräftemangel, Ausbildungsschwächen, wer kann, geht nach England oder nach Spanien. Der DFB steht unter Filz- oder Dilletanzverdacht.

Nicht nur in der Wirtschafts- oder Außenpolitik, auch im Fußball zählt Deutschland zum Fallobst. Letzteres demonstrierte der angebliche Fussballzwerg Kolumbien jüngst, als er die leergepumpten Deutschen mit 0:2 in die Kabinen schickte.

Nachdem die Bildzeitung ihre miesen Abschlusszeugnisse verteilt hatte – es wimmelte von 5ern und 6ern – und die Nation in Depressionen lag und von düsteren Vorahnungen zur EM im eigenen Land (2024) geschüttelt wurde, wurden die Weltmeister von 1990 befragt, was denn fehle, und die gar nicht überraschende Antwort war: Leidenschaft, Teamgeist, Aufopferungswille – sowie die Begeisterung, für Deutschland auflaufen zu dürfen.

Also die vernachlässigten und verachteten Sekundertugenden des Fußballs, die politisch nicht sehr korrekt klingen, ohne die aber alles nichts ist.

Um wieder zur Politik zu wechseln: wenn nur noch die Bluffer und Maulwerker und selbstherrlichen Moralweltmeister das Sagen haben, wird die Nation im globalen Muskelspiel und Kompetenzwettbewerb vor die Wand knallen und nach unten durchgereicht werden. Wünschenswert wären kampfstarke technisch versierte junge Spieler wie Musiala auch in der Politik und nicht irgendwelche Klippschülerinnen, die nicht mehr wissen, wer Bismarck war.

Damit nicht nach dem nächsten Vorbereitungsspiel der letzte noch verbliebene Fan der deutschen Mannschaft in der Eckkneipe vor seinem Bier sitzt und nasse Kringel auf den Tresen malt und murmelt „Sch…wirwarn doch mal wer”, während der Wirt schon mal die Schemel kopfüber stellt und ruft: „Feierabend, Fritz“.

Nun, ein Anfang ist gemacht worden. Die Mannschaft darf wieder deutsche Nationalmannschaft heißen, auch wenn Habeck, Roth und Co dabei die Krätze kriegen- aber die verstehen ja auch vom Fussball noch weniger als von ihren Fachressorts.