Anders als die Zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts, die gerade in der Serie Babylon Berlin noch einmal buchstäblich Revue passierten – flott und frivol, wenn auch ähnlich ahnungsvoll umdüstert – begannen die Zwanziger Jahre unserer Zeit mit einem lähmenden annus horribilis, mit schrecklichen 12 Monaten.

Es war das Jahr der Großen Pandemie, die wie ein Taifun die politische Landschaft durchpflügte und Schneisen in eine ohnehin geschwächte Weltwirtschaft riss. Eine Pandemie, die die US-Wahlen gegen den bis dahin erfolgreichen Amtsinhaber Donald Trump entschied und gleichzeitig das ohnehin erfolgreiche totalitäre Regime der Kommunistischen Partei Chinas endgültig als unangefochtene politische Weltmacht etablierte, ein Status, den sie wirtschaftlich in durchaus nichtsozialistischer Manier, sondern mit frühkapitalistischer Raubritter-Rücksichtslosigkeit erreichte.

Es ist wohl eine unüberbietbare Ironie der Geschichte, dass dem Riesenreich im Osten die globale Führungsrolle letztlich mit dem Ausbruch einer Pandemie gelang, der sich auf seinem Gebiet, in der Provinz Hubei am Neujahrstag ereignete.

Am 31. Dezember 2019 wurde die WHO über Fälle von Lungenentzündung mit unbekannter Ursache in der chinesischen Stadt Wuhan, der Provinz-Hauptstadt, informiert. Daraufhin identifizierten die chinesischen Behörden am 7. Januar 2020 als Ursache ein neuartiges Coronavirus, das vorläufig als „2019-nCoV“ bezeichnet wurde.

In den Wochen vor dem schließlich erfolgten Shut-down Wuhans am 23.Januar 2020 hatten chinesische Behörden versucht, die Gefährlichkeit des Erregers herunterzuspielen. Hinweisgeber wie der Arzt Li Wenliang wurden von den Sicherheitskräften bedroht oder ganz zum Schweigen gebracht.

In unseren Nachrichtensendungen spielte der Vorfall in Wuhan, den man zunächst mit einem Markt in Verbindung brachte, auf dem Fledermäuse gehandelt wurden, kaum eine Rolle. Das änderte sich, als die ersten Bilder der Eingesperrten Wuhans eintrafen. Dennoch wurden seitens der deutschen Behörden keine besonderen Sicherheitsmaßnahmen ergriffen. Chinesische Flugreisende konnten ohne Kontrolle einreisen; ja, die deutschen Behörden unterstützten das offenbar überforderte chinesische Gesundheitssystem mit Millionen von Schutzmasken, die hierzulande kurz darauf fehlten.

Corona sollte uns das ganze Jahr über in Atem halten und erneut die deutsche Gesellschaft spalten: in solche, die den von der Regierung befohlenen Maßnahmen skeptisch gegenüberstanden (darunter auch viele Mediziner, deren Beiträge jedoch eher weniger zur Kenntnis gebracht oder öffentlich diskutiert wurden) und den anderen, den Regierungstreuen, welche die sogenannten „Querdenker“ als „Covidioten“ (SPD-Chefin Saskia Esken) oder gar Rechtsextremisten diffamierten.

Wiederum zerfielen die Meinungen einer doch eher parteineutralen wissenschaftlichen Diskussion im spezifisch deutschen Magnetfeld in die Polaritäten rechts und links.

So ist es kein Zufall, dass auch in der Frage der von der Regierung empfohlenen Impfungen diejenigen, die eher skeptisch auf eine Substanz reagieren, die im Schnellverfahren genehmigt wurde und bereits in den Anfangsstadien bei bestimmten Patienten zu heftigen medizinischen Anti-Reaktionen führten, das Volk wiederum gespalten ist. Rund ein Drittel der Menschen sind skeptisch. Diese Skeptiker wiederum empfehlen Medienleute wie Nikolaus Blome von RTL, ja sogar Mitglieder der Ethik-Kommission der Regierung, als quasi „Volksschädlinge“ zu ächten und in Zukunft von bestimmten Leistungen auszuschließen, da sie, wie der Kolumnist Jan Fleischhauer sehr treffend und süffisant formulierte, die „Volksgemeinschaft“ schädige.

Selbstverständlich bezieht auch hier die berüchtigte linksradikale Antifa, die sich mittlerweile selber als Prätorianer-Garde der Merkel-Regierung versteht, eindeutig Partei: Sie verklebt Sticker mit ihrem Logo und der Aufschrift: „Pandemie und trotzdem da – Durchgeimpfte Antifa“.

Dass dieser regierungshörig gemeinte kampfruf dann doch voreilig ausgestoßen war, stellte sich schnell heraus. Im Unterschied zu Großbritannien, das mit einem eigenen Impfstoff bereits über eine Million bedürftige versorgen konnte, stagnierte der Nachschub für die EU-Länder, weil hier nach dem Willen der Kommissionspräsidentin von der Leyen dem französische Impfstoff die Ehre des ersten Stiches zugestanden werden sollte statt der hunderte von Millionen bereitstehender Dosen des deutschen Biontech-Stoffes, wobei sich das Problem erghab, dass die franzosen noch nichjt lieferfähiog waren.

So landete dann doch eine eher dürftige Marge von nur ein paar tausend Ampullen in Berlin, was die Bild-Zeitung zu einem Aufschrei, einem erschütternden Mangel-Foto und einem leidenschaftlichen Chefredakteurs-Kommentar hinriss.

In allem Wirbel um die Corona-Erreger und die mehr oder weniger erfolgreichen Abwehrmaßnahmen der Regierung gingen andere Nachrichten nahezu zu unter.

Da war die Verschiebung der Olympischen Spiele in Tokio fast eine Randglosse.

  • In Australien wüteten verheerende Buschfeuer, die nahezu 500 Millionen Tiere töteten
  • Mit einer US-Drohne wurde der düstere iranische Terror-General Soleimani getötet, der Chefplaner iranischen Mördermilizen der Hamas sowie Waffenbeschaffer der Aufständischen im yemenitischen Bürgerkrieg
  • Großbritannien tritt aus der EU aus
  • In Deutschland fliegt die betrügerische Firma „Wirecard“ auf, deren Cheflobbyist von und zu Gutenberg noch kurz vor ihrem Ende für sie warb; Mitarbeiter der stattlichen Aufsichtsbehörde Bafin hatten sich mit Aktien der Firma eingedeckt, Fazit: Filz, soweit das bundesdeutsche Auge reicht
  • Bei seiner Verhaftung wird der Schwarze George Floyd in den USA von einem Polizisten zu Tode gebracht – darauf bricht sich eine gewalttätige Bewegung namens „Black Lives Matter“ Bahn, deren Ziel erklärtermaßen der System-Umsturz ist; zahllose amerikanische Innenstädte werden verwüstet und geplündert, was in unseren Medien als verständliche Reaktion auf einen wüsten und endemischen amerikanischen Rassismus, ja, man muss schon sagen, goutiert wird
  • Ein Erdbeben vor der Küste von Mexiko erfoderte Todesopfer; Überschwemmungen in China ebenfalls, sowie Beschädigungen von 28 000 Häusern; eine Ladung ungesicherten Ammonium-Nitrats im Hafen von Beirut tötet über 135 Menschen, sorgt für 300 000 Obdachlose und richtet einen Schaden von bis zu 15 Milliarden Dollar an
  • NBA-legende Kobe Bryant stirbt in einem Hubschrauber-Unglück
  • Harvey Weinstein wird wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung angeklagt
  • Kämpfe zwischen Armenien und Aserbeidschan um die Exklave Nagorno-Karabach flammen erneut auf
  • In Nizza tötet ein Islamist drei Menschen in einer Kirche; schon kurz zuvor war ein französischer Lehrer durch einen aufgebrachten Islamisten enthauptet worden
  • In Russland lässt sich Vladimir Putin für zwei weitere Amtszeiten als Staatschef wählen; erst dieser Tage stellte sich heraus, dass die Vergiftung des Regimekritiker Alexej Nawalny von Mitarbeitern des russischen Geheimdienstes durchgeführt wurde…
  • bei den Wahlen zur Präsidentschaft in den USA kommt es zu großen Anomalien in vier Schlüsselstaaten; Einsprüche des juristischen Teams von Präsident Donald Trump werden vom Obersten Gerichtshof abgewiesen; die Mehrheit der Wahlmänner stimmt für Joe Biden als Präsident
  • als schöne Schlusspointe des Jahres wird das Verlangen der Öffentlich-Rechtlichen Anstalten nach eine Gebührenerhöhung durch den Einspruch Sachsen-Anhalts abgelehnt, ein wiederum eiliger Einspruch der staatlichen Propagandasender vor dem Verfassungsgericht wird von demselben abgelehnt

 

Die Welt also drehte sich knirschend weiter, auch unsere Nation, wenn auch gespaltener denn je in seiner Geschichte.

Im vor uns liegenden Jahr werden gleich zu Beginn in beschränktem Maße Weichen gestellt, denn im Januar kommt es – Stand 22.12.2020 – zur Wahl des CDU-Vorsitzenden und damit zum Kanzlerkandidaten, den die Partei für die Ära nach Merkel ins Rennen schicken wird.

Nach bisherigem Erkenntnisstand wird zwischen Friedrich Merz, Armin Laschet, und Norbert Röttgen entschieden, wobei der letztere jüngst punkten konnte und möglicherweise gemeinsam mit dem leicht angeschlagenen Laschet Front gegen einen Spitzenkandidaten Merz machen könnte. Das alles gilt – wenn nicht doch noch auf einer überraschenden Außenbahn der während der Corona-Krise als Schwarzer Scheriff enorm populäre Markus Söder aus Bayern seinen Hut in den Ring schmeißt.

Politisch darf die CDU durchaus als eine der großen Gewinnerinnen der Corona-Pandemie gelten: sie hat sich von miserablen 23 Prozent auf eine nicht vorhergesehene Spitze von 36 Prozent gehievt – damit honorierten die Wähler die ruhige und durchaus auch autoritäre Führung der Kanzlerin durch eine Periode der Unsicherheiten.

Die hochfliegenden Träume der Grünen sind derweil (von einst 27 Prozent) auf magere 15 Prozent abgestürzt, und dieser moderate Stimmenanteil wird nun dem Spitzenduo Habeck und Baerbock genügend Raum und Realitätsgefühl geben, um auszuhandeln, wer von beiden als Kanzlerkandidat ins Rennen gehen wird.

Wie es zu dieser Ernüchterung gekommen ist? Nun, möglicherweise hat sich der deutsche Michel darauf besonnen, nachzurechnen, was der grüne Umbau einer Gesellschaft kosten wird – und wer für die Rechnung aufkommen muss. Er selber nämlich, Meister Michel.

Der eventuell angewiesen sein wird auf Chefökonomen wie Annlena B., die findet, dass der (die Hälfte seiner bisherigen Lebensdauer auf der Intensivstation befindliche) Euro das Zeug zur Welt-Leitwährung habe und an protektionistische Massnahmen für „grünen Stahl“ denkt, während ihr Kompagnon Habeck wie die derzeitige Kanzlerin den Staat für wirtschaftlich kompetenter hält als die freie Unternehmerschaft, wobei letztere Figur, das sei zu ihrer Entlastung gesagt, mit 5-Jahresplänen und Spielgeld aufgewachsen ist und nichts anderes kannte.

Wir werden also in diesem Jahr mit unseren Wahlzetteln darüber abstimmen dürfen, ob wir diesen Wahnsinnskurs beibehalten werden oder hoffen dürfen, dass der Eisberg vor uns rechtzeitig schmilzt, womit der Klimawandel sein freundlichstes Gesicht zeigen könnte.

Vom annus horribilis zum annus mirabilis, das wäre möglich –

Frohes 2021!