Schluss mit lustig! Ganz plötzlich, wo Sie doch noch vor zwei Wochen der beliebteste Grüne von allen waren, was allerdings angesichts der Habeck/Baerbock-Konkurrenz keine grosse Kunst war.

Vielleicht war es nicht so günstig von Ihnen, die «Wutbauern» (Bild), die da kurz vor Weihnachten die Regierungszentrale zu stürmen drohten, mit diesen Erklärungen zu beschwichtigen: nämlich erstens, dass Sie von den Kürzungen der Kraftstoff-Zuschüsse gar nichts wussten, und zweitens, dass Sie schon immer dagegen waren.
In diesem Moment hat Sie das politische Glück verlassen. Ein ohrenbetäubendes, gellendes Pfeifkonzert war die Antwort.

Ich hatte Sie mal bei Lanz kennengelernt, lustig, lustig. Ich wollte dort meine gerade erschienene Weihnachtsnovelle verkaufen, Sie als Grünen-Parteichef in erster Linie sich selber als pfiffigen schwäbischen Realo, also als Nicht-Spinner.

Sie erzählten von Ihrem harten Job als Erzieher, ich vom Weihnachtswunder. Sie waren der Realo, und auf meine Weise war ich damals der Utopist.

Wir mochten uns damals, bei Lanz in der Gästelounge, ich schenkte Ihnen, dem Areligiösen, mein Büchlein. Und nun sehe ich Sie hilflos dastehen, denn einen Realo-Flügel gibt es bei den Grünen nicht mehr. Es gibt nur noch das Gesamtpaket – ein Abrissunternehmen, das die für viele bereits harte Realität zugunsten einer doch sehr dürftigen Utopie verschlimmert. Es opfert die Existenz vieler für ein fragwürdiges Erlösungsziel, das Sie und Ihre Mit-Grünen unter Umgehung der Logik und der Grundrechenarten «1,5 Grad» nennen.

Da lobe ich mir doch mein Weihnachten und die Erlösungs-Hoffnung, die für mich mit diesem Fest aller Feste verbunden ist. Es ist übrigens auch ein Fest für die Einsamen und die Verbitterten.
Ich wünsche Ihnen (und dem Realo in Ihnen) und besonders den gebeutelten Landwirten und den von den Kürzungen ebenfalls betroffenen kleinen Speditionsunternehmern.