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Außenseiter: Von Rebellen, Heiligen und Künstlern auf der Klippe

Außenseiter

Von Rebellen, Heiligen und Künstlern auf der Klippe

Man muss dieses Buch nur aufschlagen, dann schlagen die Funken heraus. In Matthias Matusseks Essaysammlung Außenseiter sind abenteuerliche, unterhaltsame Feuilletons im besten Sinne gesammelt, die teils noch im Spiegel, zum Teil in der Weltwoche und auch im Magazin Tichys Einblick erschienen. Um dieses Genre quasi zu »begründen«, greift Matussek gleich zu Beginn auf den Urvater des deutschen Feuilletons zurück, wie er zurecht festhält: das ist natürlich Heinrich Heine. Matussek inspiriert sich so gleichsam am geistigen Surplus des großen Düsseldorfers, um es – als lebendige Flamme, nicht abgetane Asche – an uns weiterzugeben. Er setzt sozusagen jenes Verfahren mit Leichtigkeit um, das Ulrich Schacht mit größerer Mühe aus den Bruchstücken der neueren und ältesten Dichtung rekonstruierte.

Daneben stehen Essays zum »heiligen Rebellen« Büchner, dem »verrückten Diamanten« Hölderlin, irritierende Beobachtungen aus dem Dublin von James Joyce und eine grandios bis zum Schluss aufgehobene Begegnung mit Clint Eastwood, deren Spannungsmoment unter anderem durch ein zwischengeschaltetes Telephonat mit Doris Day aufrechterhalten wird – bis, ja bis der nüchterne, wortkarge, unprätentiöse Mann auftritt, um Matussek eine Botschaft von jenseits des Grabes zu versprechen.

Zum Teil sind das Klassiker der Reportage, die bis in Vor-Vereinigungs-Zeiten zurückführen. Die Stimmung in der neugeöffneten DDR hat kaum einer anschaulicher beschrieben. Und auch die westdeutsche Theaterszene der Achtzigerjahre wird von neuem lebendig. Hier kann einer wirklich bildhaft und ergreifend schreiben, durchsetzt mit wahren Zitaten: »Kunst ist, was bleibt« (der Filmregisseur Hans Jürgen Syberberg). »Kunst ist, was man beschwört« (die Schauspielerin Edith Clever). »Selbst die Neger haben eine Demokratie, nur wir nicht« (ein DSU-Redner in Anklam, 1990).

Nicht nur der Besuch bei Rüdiger Safranski, mit dem er über Hölderlin-Faksimiles sitzt, liest sich wie gemalt. Dieses Wandeln in fremden Hallen scheint Matussek enorm anzuregen. Eigentlich sollte er eine Kolumne oder besser eine Netflix-Serie mit dem Titel »Besuch bei…« haben. Aber wem sage ich das.

Sucht und Ordnung

Wie ich zum Nichtraucher wurde…

Gestern las ich zu Ende: Matthias Matussek: Sucht & Ordnung. Wie ich zum Nichtraucher wurde und andere irre Geschichten. Matussek, ein begnadeter Stilist, der Schweres in schwebend Leichtes verzaubern kann, berichtet anhand eigener Erlebnisse, wie unsere Generation, durch süchtiges Lieben, Saufen, Kiffen und einige härtere Drogen aus dem or­dentlichen in ein abenteuerliches Leben ausbrach. «Unsere Eltern zogen in den Krieg», schreibt er, «wir 68er rollten in bunt bemalten VW-Bussen nach Indien.» Ein toller, erfahrungsgesättigter Essay, mit einem fulminanten Höhepunkt: Matussek besucht William S. Burroughs, den durchgeknallten Godfather aller Junkies.

(Thomas Hürlimann, NZZ)

White Rabbit

oder Der Abschied vom gesunden Menschenverstand

»Schlimmer als die Zensur der Presse ist die Zensur durch die Presse.« Das schrieb der hellsichtige Gilbert K. Chesterton – Schöpfer der weltbekannten Figur Pater Brown – bereits Anfang des vorigen Jahrhunderts. Chesterton, der journalistische Star seiner Zeit, ein katholischer Konvertit, ist das Vorbild für Matusseks Bericht aus dem Innenraum der Vierten Gewalt. Denn die Medien haben sich – so scheint es – in den letzten Jahren in einen unkritischen Jubelchor der Regierung verwandelt und das Land in einen Hippiestaat, der so verrückt agiert, als gäben die Woodstock-Veteranen Jefferson Airplane mit ihrer psychedelischen Hymne »White Rabbit« den Takt vor.

»Ein Buch, das man nicht emotionslos lesen kann. Es provoziert Zustimmung, Widerspruch, Lachen, Kopfschütteln, Ärger – je nachdem, wo man steht.« (Bücher Bord, 09/11)

„Matussek will Zeugnis ablegen, sich als Papsttreuer Katholik outen. Dazu erzählt er wunderbare geschichten aus seiner Kindheit, einer „katholischen education sentimentale“, in der Alltag und Lebensführung vom „Kirchenkalender“ bestimmt wurden.“ (Friedich Wilhelm Graf. FAZ)

»Eine geballte Ladung katholischen Selbstwertgefühls, die dem Leser durch Matussek verabreicht wird, informativ, authentisch, abwechslungsreich, geistreich polemisch, aber an geeigneter Stelle – wie bei der subjektiven Beschreibung des Ablaufs einer heiligen Messe – auch feinfühlig, innig und fromm. Keine systematische Abhandlung über die katholische Kirche, sondern ein anregender Diskussionsbeitrag, der keinen neuralgischen Punkt heutiger Kirchenreizbarkeit meidet und ein persönliches Zeugnis gibt, das auch andere zu mehr Bekennermut anstiften sollte.« (Die neue Ordnung, 10/11)

»Man möchte fast katholisch werden, wenn man’s liest.« (Südwestrundfunk “SWR 2 am Morgen”)

»So schnoddrig und zugleich präzise muss man erst mal über Religion schreiben können.« (Augsburger Allgemeine)

»Kein liturgischer Text, sondern weltlich und vollends subjektiv, mit Esprit und karnevalesker Frechheit präsentiert.« (NDR Kultur – Kulturelles Wort/Literatur, 21.06.2011)

»Eine politisch inkorrekte Attacke gegen „nivellierte Wellness-Religiosität“ und „protestantisches Besinnungspausentum“.« (buchreport.express, 12.05.2011)

„Matusseks Buch ist allen eine kulturelle Fundgrube nd ein Lesevergnügen. Dem engagierten Christen, ob geweihten Hirten oder getqauften Gliedern der Kirche, die ihren Taufauftrag ernst nehmen, ist es nicht nur eine Provokation. Es ist ein echter Impuls zum Apostolat.“ (Kardinal Paul Josef Cordes zur Präsentation des Buches in Rom, abgedruckt in DIE ZEIT/Christ und Welt)

„Matussek ist immer mitreißend.“ Süddeutsche Zeitung In Richard Königs Haus laufen die Weihnachtsvorbereitungen auf Hochtouren. Doch Weihnachten ist weiß Gott nicht mehr das, was es einmal war, und auch Richard ist nicht mehr der, der er einmal war. Ihn plagt der graue Star, und er wartet auf die Ankunft Gottes in dieser gottlosen Finsternis. Als er plötzlich wieder sehen kann, weiß er, dass Gott ihm ein Zeichen gesandt hat. Seine Frau Waltraud dagegen möchte das Fest der Liebe feiern. Doch das Weihnachtsmahl missrät gründlich. Die Schwiegertochter ist in anderen Umständen, der Sohn Roman, ein impulsiver Journalist, hat den Halt und seine Frau verloren. Nur Nick, der 14-jährige Enkel, ist anders. Tief, klug und frühreif – ein bisschen wie Richard selbst, damals im Berlin der 30er Jahre. Zur heiligen Stunde scheint sich Richards Prophezeiung zu erfüllen: Plötzlich sind da Rauch und Licht und eine Gestalt, die wahrlich überirdisch und gewiss nicht gottlos ist. Die anrührend und passioniert erzählte Geschichte einer Familie, der an Weihnachten Hören und Sehen vergeht. Matthias Matussek ist ein engagierter Journalist und vielzitierter Erfolgsautor. Dass er auch ein Erzähler mit Witz und Passion ist, beweist er mit dieser Geschichte, mit der er seiner Lebensfrage nachgeht: Warum glauben wir eigentlich nicht, was wir doch sehen?

„Er kann auch anders. Und wie. Nämlich leise und betörend, sanft und bezwingend. Der Zorn, der ihn zuletzt noch im rahmen aseines „Katholischen Abenteuers“, seiner „Provokation“ eines hartgesottenen, streitlustigen Katholiken umtrieb, hat sich gelegt. Ist einem sachten, gleichwohl mitreißenden e5rzählerischen Furor gewichen…was Matthias Matussek auch ist: ein glänzender Erzähler und Fabulierer, dem in seinem neuen Roman „Apokalypse nach Richard“ auf gerade mal 190 Seiten das kleine literarische Wunder gelingt, Jonathan Franzens „Korrekturen“ in eine in warmes katholisches Seitenlicht getauchte Miniatur umzuformen…(Peter Henning, Börsenblatt)

„Es ist ein denkwürdiges, anrührendes Buch. Und manchmal auch schreiend komisch. Matusseks Lebensfrage, warum wir eigentlich nicht glauben, was wir sehen, beantwortet er sanft af literarische Weise: eil wir innerlich blinmd geworden sind, wie Richard am Anfang seiner Novelle. In dieser beschwingten Weihnachtsgeschichte sind Schwächen, Zweifel, Widersprüche erlaubt. Und das ist gut so.“
(Matthias Nolte, Literarische Welt)

„Eine herrliche Verrücktheit“ (Hellmuth Karasek, NDR)

„Eine schöne Bescherung“ (Süddeutsche Zeitung)

„Ich war tatsächlich angerührt und bewegt…der Ton ist sanft. Die Grundstimmung ist Sehnsucht, Versöhnung, Dankbarkeit.“ (Elke Heidenreich)

„Eine Science-Fiction-Satire mit märchenhaften Zügen. Subtil und besinnlich, wie sie wohl außer Matussek nur der britischer Schriftsteller-Konvertit Eventyn Waugh hätte schreiben können…“ (Stefan Meetschen, Tagespost)

„Schon jetzt ein Klassiker der Weihnachtsliteratur“, (Theo-Magazin)

Die vaterlose Gesellschaft: Eine Polemik gegen die Abschaffung der Familie

Dass fast alle Scheidungskinder bei ihren Müttern leben, haben die meisten Väter akzeptiert, dass sie ihre Kinder aber vielfach nicht mehr oder kaum noch sehen dürfen, empört die Männer. Die Väter sind meist die Verlierer im Geschlechterkampf. Ein ebenso provokantes wie überfälliges Buch. (Kundenrezension)

Matussek verdient zunächst ein Kompliment: Er schert sich hier tatsächlich wenig um Political Correctness, um übertriebenen Feminismus oder um das bizarre Gedankengebilde des so genannten Gender Mainstreamings ‘ wenngleich – Letzteres eher unbewusst geschieht.

Doch sollte sich jeder Leser vor dem Kauf auch überlegen, dass dieses Werk trotz der Aneinanderreihung von vielen Daten, konkreten Fakten und Einzelheiten eine aggressive Streitschrift – wie im Untertitel schon erwähnt – eine Polemik darstellt.

Es ist eine subjektive Sicht auf den Zeitgeist und sein gutes Recht: Wie viele Familienschicksale um Sorgerechtstreit und Alimente werden aus der typisch stereotypen Sichtweise “Mann = Täter” / “Frau = Opfer” dargestellt? Es sind viele, genauer umrissen -‘ fast alle Fälle! Diese Darstellung in den Dumm- und Massenmedien deckt sich jedoch nicht mit der tatsächlichen Sachlage. Auf diesen Umstand weißt Matussek energisch und emotional hin, schießt hier jedoch teils über das Ziel hinaus ‘- vor allem wenn er hier zu sehr auf die Tränendrüse drückt und beginnt sich zu wiederholen.

Er zeigt auf, dass dieses Stereotyp nachweislich nicht stimmt und nennt auch Ross und Reiter der komplexen Maschinerie aus Jugendämtern, Familiengerichten, raffgierigen Zivilanwälten und obskuren “Selbsthilfegruppen” die letztendlich die gleiche Botschaft predigen: “Der Mann ist das Problem”. Dass sich diese extrem einseitige und simplifizierte Aussage negativ auf das Wohl des Kindes auswirkt, leuchtet wohl jedem ein. (Kundenrezension)

Auf anstrengenden Erkundungstouren zu Wasser und zu Lande hat Matthias Matussek wie einst der Dschungelpionier Alexander von Humboldt eine der beeindruckendsten Regionen der Erde bereist. Nur »für Liebhaber schmutziger Saunas« könne diese »grüne Hölle« den Himmel bedeuten, meint er. Er lässt sich auf das Wuchern und Verschlingen des Urwalds ein und feiert drei ausgelassene Nächte lang mit Hunderttausenden den Indianerkarneval Boi-Bum-Ba. Auf dem Kontinent der starken Frauen trifft der Autor auch auf eine zeitgenössische Amazone: die Politikerin Marina Silva, Tochter eines Gummizapfers, kämpft in einem patriarchalischen System gegen korrupte Männercliquen und die Kolonisatoren des Waldes.

»Reportagen sind Liebesaffären und Haßgeschichten. Nur dann sind sie gut. Sie lohnen sich nur, wenn außer dem Kopf auch Bauch und Poren beteiligt sind.« Matthias Matussek

Mittlerweile über 25 Jahre ist es her, und schon vergessen. Was vom Fall der Mauer übrigblieb, sind ein paar Fernsehbilder, ein kleiner Vorrat von Zitaten und Klischees. Wer weiß noch, wie es damals wirklich aussah, wie die überrumpelte DDR stammelte, drängelte und roch?
Matthias Matussek war dabei und hat alles festgehalten: das Gewühl der Demonstranten vor dem ZK, die Geisterfahrten durch die Provinz, die Freude und die Gier, den Wirrwarr und die Wut. Ein Dreivierteljahr lang hat er sich eingenistet im Ost-Berliner Palasthotel, Zimmer 6101. Hautnah beschrieb er die Fassaden und die Hintertreppen der »Wende«, die eher einer riesigen Karambolage glich. Er verschweigt auch die Schäden nicht, die der Zusammenstoß zweier Gesellschaftssysteme zur Folge hatte, und die bis heute schmerzen.
Matusseks Blick ist ebenso subjektiv wie präzise; Ausgewogenheit ist nicht seine Sache; auf politische Korrektheiten nimmt er keine Rücksicht. Er registriert die Fremdheit, die Unheimlichkeit der verwesenden Diktatur und die mentalen Deformationen, die sie angerichtet hat. Seine eigenen Ambivalenzen, seine gemischten Gefühle verschweigt er nicht. »Deutschland raste«, sagt er, »und ich lag im Bett und fühlte mich elend.«
Palasthotel ist ein sehr spontanes, ein unvorsichtiges Buch. Gerade deshalb ist es lebendig geblieben als Memento an einen allzu rasch vergilbten historischen Augenblick. PUBCOMMENTS: »An Raymond Chandler geschult!«CAPITAL

»Eine Madonna mit rüpelhaften Manieren. Doch seine Stilsicherheit läßt Kollegen vor Neid gelb werden im Gesicht.«NDR

»Besser als Kisch!«TEMPO

»Die Wende war eine aberwitzige Zeit, und es ist ein Glücksfall, daß es einen Reporter im rasenden Deutschland gab, der alles festgehalten hat, was er zu fassen kriegte: Hoffnung und Irrung, Absturz und Chaos, Blendung und Lüge, Lärm und Pracht. Zum Reporter muß man geboren sein – und Matthias Matussek ist es.«THOMAS BRUSSIG

Porträts und Reportagen aus den achtziger Jahren. U.a. über Cares Bukowski, Francis Ford Coppola, William burrouhsHubert Selby, Harlod Brodkey, Friedrich Dürrenmatt, Herbert Achternbusch; die Nacht der Oscars, Leinwandgötter in Madras, das Erdbeben in Santa Cruz…

„Seine Beobachtungsgabe ist phantastisch, die Art, wie er seine Beobachtungen zu Papier bringt einfach einmalig…der Mann ist ein Genie“ (Andrea Brewitt, Neue Westfälische)

Schauplätze, Schicksale und Tonarten könnten kaum bunter und vielfältiger sein als in Matusseks Stories. – Metropolitane Literatur, beweglich und elegant, wie man sie bei amerikanischen Autoren so bewundert.

In diesen “zehn Stories und in einem Dramolett” gelingt es Matthias Matussek, in seinem Debut als Erzähler, den Leser in ein eigenes kleines Universum, voller Skurrilitäten, interessanten Protagonisten und vor allem, voller selstamer Begebenheiten zu ziehen. So banal und unscheinbar sich seine Geschichten bzw. Hauptfiguren vorerst anmuten, Matussek verleiht ihnen durch seine präzise Sprache und seinen leisen Humor Tiefgang. Seine Geschichten unterhalten und machen nachdenklich. Matussek zeichnet scharfe Kontraste zwischen “seinen” Figuren und den “Anderen” bzw. der (gefühls)kalten Außenwelt, in der sie versuchen zurechtzukommen.
Fifth Avenue ist ein Buch voller Abenteuer, und für alle, die schon länger keine guten Kurzgeschichten gelesen haben, ganz eindeutig zu empfehlen. (Kundenrezension)

„Der beste seiner Generation“ (Harold Brodkey)

Schelmenroman über den erfolglosen Schauspieler, Hochstapler und Lebenskünstler Rupert, der am Ende doch noch sein geheimnisvolles „Mädchen in Weiß“ für sich gewinnt.

Rupert ein dreister kleiner Kerl mit großen Ambitionen.
Tellerwäscher und Renaissancemensch, Dozent und Verkäufer, Erbe und Filmkritiker: Rupert dilettiert in allen Branchen, die gesteigertes Leben, künstlerischen Ruhm oder Gewinn ohne Arbeit versprechen. Deshalb bewundert er italienische Madonnenmaler, die “zu dick auftragen”, große Künstler und namentlich die große Oper. Eigentlich will er aber in Hollywood groß herauskommen. Daß er es nur bis zum Statisten in B-Horrorfilmen bringt, kann seinen Optimismus nicht erschüttern. Es genügt, Großes gewollt zu haben. “Ich wollte immer den Oscar und einmal vor Millionen auftreten und aus meinem Leben eine goldene Lüge machen, irgendwas Schönes und Geglücktes. Was soll daran falsch sein? Sicher, du wirst älter, und du fällst immer wieder auf die Schnauze, und du merkst, daß du nicht so bedeutend bist, wie du es sein möchtest.” Wer wird darum seinen Ehrgeiz mäßigen? “Siegen kann jeder. Verlieren ist die Kunst. Lebenskunst.” (Martin Halter, FAZ)

Die Wettbewerbe, die in Rio ausgefochten werden, sind so einzigartig wie die Stadt selbst. Eine Hauptdisziplin ist dabei unbestreitbar das Feiern: Rio ist eine Metropole der Feste. Neben dem Höhepunkt der Karnevalsumzüge feiert man in Rio auch kleinere Feste im großen Stil, farbenprächtig und lebensbetont. Matthias Matussek hat viele Jahre in Rio gelebt und sich in die ‘schönste Stadt der Welt’ verliebt. Er erzählt von ihren schillernden Seiten, vom Strandleben und der Fußballbegeisterung, aber auch vom Halbdunkel, das genauso zum Alltag gehört wie die Lebenslust. So recherchiert er in den Drogenhöllen der Favelas und geht mit Polizisten auf Streife. Er erlebt eine Misswahl im Bordellviertel, berichtet von den Vorbereitungen auf den Karneval und besingt den Fleischgenuss eines klassischen Churrascos. Er begegnet dem Bestsellerautor Paulo Coelho, mit dem er das kürzeste Interview seiner Reporterkarriere führt, und durchstreift das berühmte Maracana-Stadion, in dem die verbreitetste der brasilianischen Drogen, nämlich der Fußball, täglich von seinen süchtigen Fans konsumiert wird. Farbenprächtig und überbordend entsteht das Bild einer Stadt, die vor Leben nur so pulsiert und trotz ihrer Gefahren ein einmaliges Erlebnis für die Sinne ist.

Sie wurden gefeiert und verdammt, die 68er in ihrem Jubiläumsjahr. Unerzählt blieb die Geschichte ihrer jüngeren Brüder zwischen Kifferei und Anarchie. Matthias Matussek, vielfach ausgezeichneter Journalist und Bestsellerautor, holt dies nach. In einer bunten Collage aus Essays, Reportagen und Kurzgeschichten erzählt er vom Werdegang eines Jesuitenschülers, der als 16-jähriger in eine maoistische WG gerät, sich später aufmacht nach Indien und schließlich zum Journalismus findet. 
In der Alternative zwischen Terror und Krach entschied sich Matussek – Jahrgang 1954 – für den Krach, für Nonsens, für frühen Punk. 
Sein Buch ist kein Scherbengericht, im Gegenteil. Unter dem apokalyptisch verhängten Himmel der Gegenwart plädiert er für den Aufbruch als jugendliches Recht. Matussek, mittlerweile selber Vater eines pubertierenden Jungen, macht klar: Ohne romantische Erregungskultur, ohne Vision kann keine Gesellschaft über sich hinausgreifen und zukunftsfähig sein.

„Denn im Unterschied zu so vielen Erinnerungs- und Selbstbespiegelungsbüchern zum Thema ’68 macht Matussek das Fenster auf und schaut in die Gegenwart: Da leben Jugendliche, die offensichtlich anders ticken als ihre Eltern, die 68er, aber sie sind ihnen immer noch viel näher, als es die 68er ihren Eltern waren…“ (Burkhard Müller Ulrich, Deutschland Radio)

Matussek made these reportages during a time of radical change – the end of the Reagan/Bush era and Clinton’s first year of presidency. The national intoxication with the success of the Gulf War was followed by a hangover in the face of America’s home-made problems: the economic crisis, the financial deficit, the street fights in Los Angeles. The stuff of which the American dream is made is worn-out and shabby, but these Stories from America make it clear that it still remains the accepted point of reference. A celebration of the great colonial myth. The basketball-playing ghetto boy who hopes for a big career. The media mogul who conquers continents in the »war of pictures«. And Matussek shows us how the artist and the critic handle this »stuff that dreams are made on«. Cocktail parties and homeless desolation, Broadway fever, the intoxication of consumption and the death sentence of aids – New York, America, has seldom been so intensively experienced as it is here. Linguistic brilliance, wit and an unerring feeling for unexpected details characterise Matussek’s impressive and provocative writing.

Matthias Matussek schickt den Leser in Götzendämmerung den Leser durch eine Reise in die Welt der Ikonen und Idole. In 30 Porträts, Essays und Interviews macht er uns mit Menschen bekannt, die wir kaum kennen oder über die wir bereits alles wissen. Mit von der Partie sind Woody Allen und Mia Farrow, Helmut Kohl, Marlene Dietrich, Hugh Grant, Jeremy Irons, Tom Hanks und viele andere.
So erlebt der Leser noch einmal den Kampf Muhammed Alis gegen George Foreman, den die personifizierte Gerechtigkeit gewann. Matussek macht sich kritische Gedanken über tragische Figuren wie Lady Diana oder Carmen Miranda, brasilianische Sängerin und Schauspielerin in den 30er Jahren, und spricht mit einem Harrison Ford, der hartnäckig seine Intimsphäre verteidigt und verständlicherweise befürchtet, nach seinem Tod nicht in den Himmel zu kommen, sondern nach Las Vegas.
Betrachte die Prominenten, die unser globales Weltdorf verehrt, und du erfährst viel von der Gesellschaft, in der Du lebst…
In diesem Sinne ist Götzendämmerung ein sehr guter Spiegel unserer Zeit. Matussek ist ein kluger Kopf. Seine Schreibe, angereichert mit Ironie und Ehrlichkeit belegen dies. Sein Buch ist ein schönes Stück Journalismus. Das Leben hat die Geschichten geschrieben, die von Matussek in einer Weise aufbereitet wurden, daß sie uns die Welt etwas klarer zeigen und uns etwas mehr die Augen öffnen. –Susanne Sohlau

Seit seinem Bestseller Die vaterlose Gesellschaft spaltet Matthias Matussek die Nation — oder zumindest ihren lesenden Teil. Während der Spiegel-Kolumnist und Kisch-Preisträger bei seinen Fans längst Kultstatus genießt, gilt “Rambo Matussek” bei seinen Kritikern als arroganter Schreiberling und Inbegriff der Polemik.
Doch Matussek ficht das nicht an, und so ist nun nach seinen bissigen Bemerkungen zum Starkult — nachzulesen in Götzendämmerung — ein weiterer Band mit Essays und Reportagen erschienen. In Eintracht Deutschland widmet sich Matussek zunächst den Irrungen und Wirrungen der neuen Republik, bevor er sich abschließend den wahren Menschheitsfragen an der Schwelle zum neuen Jahrtausend stellt: “Was schenke ich meinem Hund zu Weihnachten und wie werde ich ein Erfolgstyp”.
Gleich zum Auftakt eine kleine Kostprobe wahrer Matussekscher Kunst, die Glosse “Raketen für Berlin”, ein herzerwärmender Brief eines Freundes aus Neukölln: “Irgendwie vermisse ich die Kräne am Potsdamer Platz. Jetzt ist dort alles fertig und ruhig, und die Kräne sind zum Bungee-Springen nach Mecklenburg-Vorpommern vermietet worden. Mit Seil 5.- Mark, ohne Seil 2.- Mark. Die meisten nehmen ohne Seil. Denen geht es schlechter als uns, da kommt’s auf jede Mark an.” So sind sie eben, die Alt-Berliner, immer pragmatisch, haben aber trotzdem das “Herz auf dem richtigen Fleck”.
Und bissig ironisch geht die Reise weiter durchs neue Deutschland. Von der Ostsee zum Bayerischen Wald, von Ahlbeck, dem “Sylt der Nachwende”, bis Waidhaus. In Matusseks Buch geht es um die Currywurst, den Kult um den Haushund oder die Liebe zur Kommission. Um typisch Deutsches eben, und das ist mit Ironie bedeutend besser zu ertragen. –Stephan Fingerle

Die vaterlose Gesellschaft

Überfällige Anmerkungen zum Geschlechterkampf

Kurz vor dem „Sommermärchen“ von 2006 erklärte der Autor der Welt das deutsche Wesen: Vom Urschlamm über Herrmann den Cherusker, Gutenberg, Luther, Goethe und Schiller und vor allem Heinrich Heine, Matusseks Idol. Die Essenz: Deutschland fängt nicht mit Hitler an, und hört nicht mit ihm auf. Ausflüge in Berliner Szene-Lokale, Reportagen von den Grenzen, Interviews mit Harald Schmidt und Heidi Klum und Klaus von Dohnanyi. Die Presse überschlug sich vor Lob.

„Die Kombination aus Reportage und Hochkomik, sie dürfte in dieser Drehzahl in Deutschland einmalig sein. Ein einziges Vergnügen“ (Alexander Gorkow, Süddeutsche Zeitung)

„Matussek schwarz-rot-goldene Provokationen sind klug und witzig, und sie beweisen,. Dass man patriotismus n9icht den Reaktionären überlassen muss (Ulrich Wickert)

„Matusseks Buch ist eine inspirierende Lektüre“ (Hans-Ulrich Gumbrecht, FAZ)

„Heinirch Heine heißt das Vorbild des Autors, und dass er ihm in einigen Passagen nahen kommt, gehört zu den Schönheiten des Buches. Noch schöner allerdings ist der Hang Matusseks zur polemischen politischen Inkorrektheit“ (Michael Naumann, DIE ZEIT)

„Es ist ein Buch wie Heinrich Heine, der Dichter der „Loreley“, es heute geschrieben hätte.“ (Franz-Josef Wagner, Bild)