Lieber Wolfram Weimer

Lieber Wolfram Weimer

Was ist los mit Ihnen? Ich hatte Sie als standfesten Konservativen gemocht, so sehr, dass ich fast auf Ihre Abwerbung als Kulturchef zum Focus eingegangen wäre, den sie kurzfristig leiteten. Für den zunehmend linken Spiegel war ich nicht mehr tragbar.

Ich schätze Ihr «konservatives Manifest», in dem Sie ausführten: «Der Konservative ist Patriot, der Konservative steht zum gefühlten Vaterland wie zur Muttersprache, der Konservative fühlt das Abendland als Heimat.» Als Grund für den Niedergang sahen Sie eine «Relativierung des Christentums» – all diese intellektuellen Kampfansagen gegen die islamische Invasion sprachen mir aus dem Herzen.

Nun kumpeln Sie ausgerechnet mit Böhmermann «Wir kämpfen gemeinsam gegen die rechten Brüder». Auf der Frankfurter Buchmesse prämierten Sie durchweg linke Verlage, vor allem einen, der feministische «Gewalt gegen Männer» im Programm hat, den Antifa-Kalender sowie Tipps zu Vernichtung von DNA-Spuren für den Fall einer Verhaftung.

Gleichzeitig raunen Sie von einer «Bedrohung durch den Rechtspopulismus, der einen neuen Autoritarismus etablieren will». Als wollten Sie die Meisterprüfung im Brandmauergewerbe ablegen.

Sie wissen doch so gut wie ich, dass der Republik derzeit Gefahr ausschließlich durch die Antifa droht, mit ihren Brand- und Mordanschlägen. Diese erobert gerade die Strassen in einem heissen Bündnis mit den faschistischen Hamas-Schlägern («Juden ins Gas»).

Ach ja, Sie beklagen den geistigen Diebstahl von Big Tech, dabei haben Sie jahrelang für Ihre Debattenseite Texte von Alice Weidel entlehnt und diese als Ihre Autorin geführt, wie Alexander Wallasch soeben aufdeckte, ohne ihr Einverständnis oder Honorar. Wer sind Sie wirklich, Wolfram Weimer?

Auf Susanne Dagens konservativer Buchmesse «Seitenwechsel» in Halle hätten Sie Gelegenheit, Stellung zu beziehen. Meinetwegen auch in einer Diskussion, entweder hier in der Weltwoche oder in meiner Sendung im Kontrafunk. Ich freue mich auf die Debatte.

Mit freundlichen Grüßen
Matthias Matussek